Essay: Krzysztof Komeda – Der coole Melancholiker

Vor wenigen Wochen erschien ein spannender Sammelband im Schüren-Verlag: „NouvelleVaguePolonaise_CoverNOUVELLE VAGUE POLONAISE? Auf der Suche nach einem flüchtigen Phänomen der Filmgeschichte.“ von Margarete Wach (Hg.).

Mein Esssay „Der coole Melancholiker“ schließt den Band ab; es handelt von Krzysztof Komeda, dem großen, zentralen Komponisten des polnischen Films der 50er und 60er Jahre. Ein Text, der mir sehr am Herzen liegt, über einen Künstler, der mir in mehr als einer Hinsicht sehr nahe ist.

2008 habe ich – gemeinsam mit meinem Bruder Andreas – die Musik zu zwei Projekten geschrieben und produziert, die sich eingehend mit Person und Werk Komedas befasst haben und international für Aufmerksamkeit sorgten:
TEDDYBEAR AND LULLABY – DAS LEBEN UND STERBEN VON HLASKO UND KOMEDA, ein Radiofeature von Claudia Buthenhoff-Duffy (SWR, 2008)Komeda-Film
KOMEDA – A SOUNDTRACK FOR A LIFE, ein Filmessay von Claudia Buthenhoff-Duffy (D/PL 2010).

Eine erste Rezension: http://www.hhprinzler.de/2015/12/nouvelle-vague-polonaise/

WDR5-Interview: Bond-Songs – Filmmusik mit der Lizenz zum Töten

Mit Jessica Düster und Uwe Mies habe ich für WDR5 über BOND-Songs gesprochen und dabei besonders Sam Smiths Spectre-Titelsong unter die Lupe genommen.
Hat Spaß gemacht.

Noch ist der Beitrag nachzuhören.

Hörspielmusik „Theseus und der Minotaurus“ (WDR 2015)

Mitte Dezember (2015) traf sich eine illustre Runde von Hörspielmachern der verschiedensten Gewerke in den heiligen Hallen des WDR Hörspiels. Gemeinsam wurden die 5 Kinderhörspiele abgehört, die der fantastische Hörspielautor Karlheinz Koinegg (WIE MAN UNSTERBLICH WIRD) aus alten Ovid-Stoffen entwickelt hat: Theseus, Daedalus, Orpheus & Eurydike usw.
5 Hörspiele in 5 verschiedenen Besetzungen: ein großer Zusammenhang, ein fantastisches und mutiges Projekt der WDR-Dramaturgin Ulla Illerhaus.

Ich habe die Musik zum 2. Teil „Das Buch der Verwandlungen. Buch 2: Theseus und der Minotaurus“ geschrieben (Regie Thomas Werner).

Alle 5 Teile kommen im Frühjahr 2016 als CD-Box auf den Markt.
Ich werde darauf noch einmal hinweisen.

„Kultur“ vs. „Netz“?

forum d'avignon 2013Deutungshoheit und Agenda Setting bei der Auseinandersetzung um die Spielregeln für den Digitalen Raum sind schwer umkämpft. Kultur und Kulturschaffende werden immer wieder an den diskursiven Katzentisch verbannt. Das Machbare bestimmt das Zulässige, technische Grenzen determinieren die Grenzen der Diskussion.

Dabei sind Kultur und Netz keine Gegensätze.

Es wäre an der Zeit, dass Kultur anerkannt wird als ein Wirkungs- und Geltungsraum, der ebensowenig „analog“ oder „kohlenstofflich“ ist wie „digital“ oder „immateriell“. Kultur unterliegt gesellschaftlichen Prozessen und überlagert diese, seien sie nun analog oder digital. Die Kulturwissenschaft beschreibt „Kultur“ als den von Menschen gemachten Teil der Umwelt. Wäre demnach nicht das Netz Teil der Kultur? Zeit für einen Paradigmenwechsel!

Matthias Hornschuh zur Bedeutung von Kultur, 2013
http://www.labkultur.tv/blog/kultur-ist-der-schluessel-forum-davignon-ruhr-interview-mit-matthias-hornschuh

Musikvollzugsbeamter?

Matthias Hornschuh (foto: Hornschuh)
Matthias Hornschuh (foto: Hornschuh)

Anfang der 90er entschied ich mich, den Berufswunsch Orchestermusiker aufzugeben. Mir wurde klar: Dafür liebte ich sowohl die Musik als auch meine Freiheit zu sehr; ich war nicht geschaffen für ein Leben als Musikvollzugsbeamter.

Bereits während der Schule hatte ich mit der Geige die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Detmold gemacht und ein Jungstudium aufgenommen. Nach dem Abbruch des Studiums arbeitete ich an einer Karriere als Rockstar. Für Bielefelder Verhältnisse haute das sogar einigermaßen hin … Doch bereits in Hannover oder Köln endete der Weltruhm, und irgendwann ertappte ich mich dabei, als Hired Gun in einer Metal-Band Songs Anderer zu spielen und Musik nach Dienstplan zu machen …

Heute bin ich Komponist, Musiker & Musikproduzent, Musikwissenschaftler, Moderator, Funktionär und Aktivist und vermutlich noch manches mehr. Und ich fühle mich sauwohl: Ich habe die künstlerische Freiheit und inhaltliche Offenheit gefunden, die ich immer gesucht habe – und darf meinen Kopf benutzen, wenn mir danach ist.

Die Liebe zur Musik ist ungebrochen. Deswegen kämpfe ich politisch für die Möglichkeit, auch in Zukunft Musik machen zu können. Bis heute ist das Orchester mein liebstes Instrument.