Heiß & fertig! | Herbst News 22: #2 Texte & Talks

ESSAY

Ich bin Witwer. Darüber, wie es dazu kam, rede ich des öfteren, auch weil ich weiß, dass es Anderen hilft zu wissen, dass sie mit ihren Erfahrungen und ihrer Trauer nicht allein sind.
Nun habe ich darüber ein Essay geschrieben: ALL IS FULL OF LOVE oder: THE END OF THE WORLD AS I KNOW IT.
Eigentlich hätte es heißen müssen: … as I knEw it. Aber das ist mir durchgegangen, und es ändert auch nichts daran, wie froh ich bin, diesen Text endlich unter Leuten zu wissen. Trauerarbeit dauert, und nachdem ich das immer wieder einmal gefragt werde: Ich glaube nicht, dass die Trauer endet. Aber sie verändert sich langsam und allmählich und lässt einem irgendwann wieder genug Luft zum atmen.

Sandra Strauß und Tommy Schwarwel haben als Herausgeber einen wichtigen und berührenden Sammelband geschaffen. Er heißt TOD, VERLUST, TRAUER UND DAS LEBEN und ist Band 2 der #nichtgesellschaftsfähig – Reihe. In meinem Belegexemplar befindet sich eine Originalzeichnung von Schwarwel, worüber ich mich ganz besonders freue.

Vielleicht habt Ihr Lust, Euch das Buch mal anzusehen und damit ganz nebenbei auch die unglaublich verdienstvolle Arbeit der beiden Herausgeber zu unterstützen, die jeden verfügbaren Tropfen Herzblut in ihre Projekte stecken und damit Menschen helfen und die Welt ein großes kleines bisschen besser machen. 


=> ZUM BUCH

WISSENSCHAFTLICHER AUFSATZ zur Fußballbewegungsforschung

Nach vielen Jahren gibt es, endlich, eine internationale Fachveröffentlichung aus dem Forschungsprojekt SOUND SOCCER, an dem Manfred Müller und ich mit einem stetig wachsenden Team an der Grenze von Sport- und Musikwissenschaft, Physik und Statistik einige Jahre lang gearbeitet haben.
How to orchestrate a soccer team: Generalized synchronization promoted by rhythmic acoustic stimuli“ heißt der Aufsatz; erschienen ist er vor einigen Wochen in „Frontiers in Human Neuroscience“.

SOUND SOCCER nannte sich das Forschungsvorhaben, das Manfred Müller und ich – mit technischer Unterstützung der Firma Sennheiser – auf Basis unseres Hörstücks MOKOENA MOVING (WDR3 Studio Akustische Kunst 2010) entwickelten und zunächst in 100% Eigenleistung begannen. Es ging um die Frage, ob man mittels des Zuspiels spezifischer musikalisch-rhythmischer Stimuli, die aus dem im Rahmen unserer künstlerischen Arbeit entstandenen Sonifikationen von Fußballspielerbewegungen resultierten, individuelle und kollektive Bewegungs- und Synchronisationsabläufe im Fußball beeinflussen kann – sei es positiv oder auch negativ, d.h. störend. Um es kurz zu machen: Man kann. 

Nach dem Fußballtrainer Armin Friedrich stießen zunächst Sportwissenschaftler der Uni Hannover und dann ein Team von Statistikern der Uni in Mexiko Stadt zu uns, während ich mich langsam in die zweite Reihe verabschiedete, weil das Hobby auf Dauer zeitraubend und teuer wurde. An dem Aufsatz bin ich insofern im Wesentlichen in Form der konzeptionellen und künstlerischen Vorarbeiten beteiligt gewesen. Ich freue mich aber dennoch sehr über das späte Ergebnis.

https://www.frontiersin.org/…/fnhum.2022.909939/full

SOZIALE LAGE UND ABSICHERUNG VON KÜNSTLER:INNEN

Eines der bestimmenden Themen für alle im kulturpolitischen und/oder urheberrechtspolitischen Bereich Engagierten ist – spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie – die Frage, wie es den schöpferisch Tätigen geht und wie man ihnen helfen kann.

Ich setze mich mit diesem Themenspektrum seit gut zwei Dekaden intensiv auseinander und bin auch in und aufgrund der pandemischen Lage stark in manche Aktivitäten involviert gewesen bzw. bin es immer noch.

Eher ein bisschen zufällig ergab es sich, dass der Landesmusikrat NRW, in dessen Präsidium ich sitze, sich ab dem Jahr 2019/2020 das Arbeitsprogramm „Von Musik leben“ verordnet hat. Nach einer Verlängerung ging diese Phase Ende August 22 zuende – mit einer Podiumsdiskussion, die WDR3 als kulturpolitisches Forum produzierte und aufzeichnete. Es ist bei weitem nicht das einzige, was ich dazu gesagt habe: In den vergangenen drei Jahren war ich häufiger und auch länger beim WDR und beim DLF zu hören ; aber diese Diskussion hatte eine Prägnanz und Schärfe, die das Nachhören lohnt.

=> Herausforderungen, von Kunst leben zu können. Forum | 4. September 2022, 18.04 – 19.00 Uhr | WDR 3
„Existenzängste“, „Perspektivlosigkeit“ und „soziale Vereinsamung“. So beschreiben viele Musikerinnen und Musiker ihre aktuelle Situation. Welche Herausforderungen bestehen für Menschen, die von ihrer Kunst leben wollen?
https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/von-musik-leben-100.html

Barbara Overbeck (l) moderiert die Diskussion „Von Musik leben“ in der Stadthalle Gütersloh: Matthias Kremin, Lena Jeckel, Thomas Kipp, Susanne Schulte und Matthias Hornschuh. Foto: LMR NRW.

IU MAG #1 – #4

Seit dem Sommer 2021 vertrete ich als Sprecher der Kreativen in der Initiative Urheberrecht die Interessen von rund 140.00 Urheber:innen und ausübenden Künstler:innen in mehr als 40 Mitgliedsorganisationen.

Eines der Flaggschiffe der IU-Kommunikation ist, neben Veranstaltungen wie Parlamentarischen Abenden oder der jährlichen Urheberrechtskonferenz das digitale Magazin IU Mag. Ich bin Mitglied der Redaktion und in meiner Funktion auch Autor. 

Wer sich dafür interessiert, kann die bislang 4 Magazine zu den Themen MUSIK / BUCH / FILM / BILD hier abrufen. Bis Januar stehen gleich zwei weitere Ausgaben an, über deren Inhalt ich hier allerdings noch nichts verrate. 

=> IU Mag

Der Schriftsteller Mario Giordano auf dem Cover des IU Mag #2 BUCH | pic by Viktor Strasse

Buchveröffentlichung „Medienwandel kompakt 2017-2019“

Hier auf meiner Seite hat ab Mitte 2018 ein wesentlicher Teil meines Einsatzes für die EU-Urheberrechtsrichtlinie stattgefunden. Konkret haben diejenigen längeren Texte von mir hier eine Heimat gefunden, die gedacht, formuliert und veröffentlicht werden mussten, ohne dass es in dem Moment einen konkreten Abnehmer gegeben hätte. 
Darunter ein längeres Essay mit dem Titel DIGITALER FEUDALSIMUS, an dem der MDR seinerzeit übrigens besonders die „Farbverläufe“ (es sind keine) der „Bebilderung“ erwähnenswert fand. Was viel darüber erzählt, auf welch unsäglichem Niveau große Teile der Debatte zu verorten sind.

Diesen Text hat Prof. Dr. Jan Krone nun in seinen pünktlich zur Frankfurter Buchmesse bei Springer erschienenen Sammelband MEDIENWANDEL KOMPAKT 2017-2019 aufgenommen. Ohne bunte Bildchen, wohlgemerkt.

Ein Blick in die Autorenliste lässt mich bezweifeln, dass sich alle Autoren gleichermaßen darüber freuen, miteinander in diesem Band versammelt zu sein. Ich jedenfalls freue mich, denn dieser Text bedeutet mir viel.

 

Persönliche Filmmusik-Highlights 2017

Neben dem unglaublich unterhaltsamen Werkstattgespräch mit dem verdammt klugen SHERLOCK-Komponisten Michael Price (SoundTrack_Cologne 14) habe ich im Jahr 2017 eine Reihe persönlicher weiterer Filmmusik-Highlights erlebt.

Michael Price & MH @ STC14, Foto: Stephanie Englert / SoundTrack_Cologne
Michael Price & MH @ STC14, Foto: Stephanie Englert / SoundTrack_Cologne

 

 

Dazu gehörte nicht zuletzt ein langes und intensives Gespräch mit einem Kollegen, dem ich mittlerweile seit gut zehn Jahren freundschaftlich verbunden bin: Oscarpreiträger Jan AP Kaczmarek (FINDING NEVERLAND). Auf dem Braunschweig International Film Festival BIFF gestalteten wir zusammen mit den hervorragenden Musikern des Staatsorchesters Braunschweig einen inspirierenden Abend. Einmal erwies sich Jan als Künstler im Sinne des Wortes, der alles Reden vom Filmkomponisten-als-Dienstleister-oder-allenfalls-„Kunsthandwerker“ Lügen straft, der sich in besonderer Weise mit seinen Projekten identifiziert und von einer großen Leidenschaft für Film(musik)dramaturgie und von einem tiefen Humanismus getrieben ist.

Don Davis & Jan AP Kaczmarek @ BIFF 2017

 

Ein Traum ging schließlich für mich in Erfüllung, als ich auf demselben Festival die Master Class mit Don Davis, dem Komponisten der MATRIX-Trilogie leiten durfte – einen Tag nach der Live-Aufführung seines Scores zum Film. Was soll ich sagen: Es war augen- und ohrenöffnend und der Meister erwies sich als freundlicher und aufgeschlossener Zeitgenosse und als sehr kritischer Geist. Und ich bin jetzt im Besitz einer signierten Partitur eines meiner absoluten All-Time-Favorite-Scores.

Robert Kraft
Robert Kraft, foto: Stephanie Englert / SoundTrack_Cologne

 

 

 

Ganz sicher nicht vergessen werde ich die Begegnungen mit großen & großartigen Persönlichkeiten wie dem Hollywood-Filmmusik-Urgestein Robert Kraft (was für eine kluger, entspannter Mensch!) oder dem legendären Bruce Broughton, einem ebenso lebensklugen wie tiefenentspannten Gentleman.

Bruce Broughton @ STC 14, foto: Stephanie Englert / SoundTrack_Cologne
Bruce Broughton @ STC 14, foto: Stephanie Englert / SoundTrack_Cologne

 

„Nouvelle Vague Polonaise“ auf Polnisch erschienen

Vor ein paar Tagen lag – nach Jahren des Wartens doch etwas unerwartet – die polnische Übersetzung des Komeda-Bandes von Alexandra Wach (HG) mit meinem Komeda-Essay im Briefkasten.

 

Eine Herzensangelegenheit. Schön, dass das Projekt einen guten Abschluss findet.

Nur schade, dass ich meinen eigenen Text nicht mehr verstehe …

Interview zum Tod von Jóhann Jóhannsson

Mit dem Deutschlandfunk habe ich über den viel zu frühen Tod des großartigen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson gesprochen. Ich war mit Jóhann in der Jury bei Jan AP Kaczmareks TRANSATLANTYK FESTIVAL und hatte das Glück, seinen unfassbaren SICARIO-Score 2017 beim Film Music Festival Krakau live zu hören. Ein tragischer Verlust – menschlich und professionell.  

Auf dem Foto (privat), von links nach rechts: Ray Costa, Jóhann Jóhannsson, MH & DZ, John Ottman, Tim Burden, Michael Price

http://www.ardmediathek.de/radio/Kultur-heute-Beitr%C3%A4ge/Zum-Tod-des-Filmkomponisten-Johann-Johan/Deutschlandfunk/Audio-Podcast?bcastId=21554344&documentId=49933314

Essay: Krzysztof Komeda – Der coole Melancholiker

Vor wenigen Wochen erschien ein spannender Sammelband im Schüren-Verlag: „NouvelleVaguePolonaise_CoverNOUVELLE VAGUE POLONAISE? Auf der Suche nach einem flüchtigen Phänomen der Filmgeschichte.“ von Margarete Wach (Hg.).

Mein Esssay „Der coole Melancholiker“ schließt den Band ab; es handelt von Krzysztof Komeda, dem großen, zentralen Komponisten des polnischen Films der 50er und 60er Jahre. Ein Text, der mir sehr am Herzen liegt, über einen Künstler, der mir in mehr als einer Hinsicht sehr nahe ist.

2008 habe ich – gemeinsam mit meinem Bruder Andreas – die Musik zu zwei Projekten geschrieben und produziert, die sich eingehend mit Person und Werk Komedas befasst haben und international für Aufmerksamkeit sorgten:
TEDDYBEAR AND LULLABY – DAS LEBEN UND STERBEN VON HLASKO UND KOMEDA, ein Radiofeature von Claudia Buthenhoff-Duffy (SWR, 2008)Komeda-Film
KOMEDA – A SOUNDTRACK FOR A LIFE, ein Filmessay von Claudia Buthenhoff-Duffy (D/PL 2010).

Eine erste Rezension: http://www.hhprinzler.de/2015/12/nouvelle-vague-polonaise/

WDR5-Interview: Bond-Songs – Filmmusik mit der Lizenz zum Töten

Mit Jessica Düster und Uwe Mies habe ich für WDR5 über BOND-Songs gesprochen und dabei besonders Sam Smiths Spectre-Titelsong unter die Lupe genommen.
Hat Spaß gemacht.

Noch ist der Beitrag nachzuhören.